100 Jahre Unabhängigkeit - Polen und Deutsche feiern

Strahlende Gesichter auf der Bühne, strahlende Gesichter vor der Bühne: Das Familienfest zur Feier der Wiedergründung des polnischen Staates vor 100 Jahren am Samstag, 16. Juni 2018, im Herzogenriedpark in Mannheim war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Eingeladen hatten die Deutsch-Polnische Gesellschaft Mannheim-Ludwigshafen und die Polnische Katholische Mission Mannheim. Begeisterten Applaus gab es für die Tanzgruppe „Ziemia Bydgoska“ aus Mannheims polnischer Partnerstadt Bydgoszcz. Bewegung, Musik und Kostüme bildeten einen beeindruckenden Zusammenklang, der das Publikum mitriss. Mit ihren Tänzen voller Lebensfreude und ihrer Musikalität überzeugte auch die Tanzgruppe „Kujawiak“ der DPG Ma-Lu. Der Vorsitzende Piotr Pilkowski, der mittanzt und die Gruppe leitet, lud alle tanzfreudigen Frauen und Männer ein, sich anzuschließen.

Mit ihrem Repertoire beeindruckte die „GO!band“ mit der Sängerin Małgorzata Żurańska-Wilkowska aus Bydgoszcz. Auf dem Programm standen bekannte polnische Lieder aus den 20er und 30er Jahren, die vor allem bei den polnisch-stämmigen Gästen großen Anklang fanden. Für Liebhaber und Freundinnen des polnischen Jazz war der Auftritt der Band „Orange Trane“ ein weiterer Höhepunkt.

Einen Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre gab Prof. Jerzy Eisler vom Institut für Nationales Gedenken / Instytut Pamięci Narodowej aus Warschau. Er erinnerte daran, dass es in diesem Zeitabschnitt in Wirklichkeit drei Polen mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen gegeben habe: Die Zweite Polnische Republik von 1918, die Volksrepublik Polen von 1944 bis 1989 und die Dritte Polnische Republik von 1989 bis heute. Nur mit dem ersten und dem dritten Datum seien eindeutig positive Assoziationen verbunden, während das zweite Datum die Jahrzehnte der kommunistischen Diktatur kennzeichne. Im November 1918 erlangte Polen nach 123 Jahren Besatzungszeit nicht nur seine staatliche Unabhängigkeit zurück, sondern gleichzeitig erhielten die polnischen Frauen – wie übrigens auch die deutschen – das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht. Daran erinnerte Gisela Medzeg von der DPG Ma-Lu in einem kurzen Rückblick.

Zur Freude aller Gästen, vor allem der Eltern und Angehörigen, trugen Kinder der Polnischen Katholischen Mission und des Vereins „Wawel“ Lieder und kurze Stücke vor. Jugendliche des polnischen Sportklubs „Aligator“ in Mannheim führten verschiedene Sportarten vor.

Bei schönem Sommerwetter verging der Tag allzu rasch. Eingeleitet wurde er durch Grußworte der Ehrengäste, darunter Stadtrat und Bundestagsabgeordneter Nikolas Löbel, Landtagsabgeordneter Dr. Stefan Fulst-Blei und Dr. Andreas Schneider-Neureither, Heidelberg. Dieser hatte das Fest mit einer großzügigen Spende finanziell unterstützt. Durch das Programm führten Piotr Pilkowski, Vorsitzender der DPG Ma-Lu, und Maciej Wilkowski, Radiojournalist aus Bydgoszcz. Spiele für Eltern und Kinder sowie polnische Spezialitäten rundeten den Tag ab.

Ermöglicht wurde das Fest durch die Stadt Bydgoszcz, die Stadt Mannheim, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit Warschau, den Förderverein Städtepartnerschaften Mannheim und Spenden.