14 Reisende trafen sich vor dem Mannheimer Hauptbahnhof, um über Berlin und dann weiter mit einem Kleinbus, in Polen wurden die Bahnschienen erneuert, in Mannheims Partnerstadt seit 1991 zu fahren. Nach der langen Anreise verwöhnten uns leckere Pieroggen (Teigtaschen). Wo liegt eigentlich Bydgoszcz/Bromberg? Nordöstlich 989 Km von Mannheim entfernt, Berlin 402 Km, 140 Km südlich von Danzig. Vor dem Rathaus ist der Längengrad 18° E als Linie gekennzeichnet.
Bei herrlichem Sonnenschein fuhren wir am Dienstag mit einem Solarboot auf der Brda (Brahe) vorbei an den Universitätsgebäuden bis zur ersten Schleuse, die sich ungewöhnlicherweise horizontal nach vorne öffnet, bis zu einer weiteren Schleuse. Nach der Rückkehr und einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt wurden wir im Rathaus, einem ehemaligen Jesuitenkolleg aus dem 17. Jahrhundert von Joanna Zataj Ross – Bevollmächtigter für die Zusammenarbeit mit dem Ausland, Lech Zagloba-Zygler- Stellvertretender Vorsitzende des Stadtrates Maria Galeska- Stadtrat von Bydgoszcz, Vorsitzende des Bydgoszcz Seniorenrates empfangen, die Stadt Mannheim war durch FrauThomasik vertreten.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde die Schönheit der Stadt durch einen weiteren Spaziergang zum alten Markt, den liebevoll restaurierten Jugendstilhäusern aus der Kaiserzeit, dem „Bromberger Venedig“ auf der Mühleninsel und entlang der Brahe abgerundet. Hier stehen auch die drei Speicher, die sich in dem Logo der Stadt wiederfinden. Über der Brahe balanciert der „Seiltänzer“, eine freischwebende Skulptur. Man trifft überall in der Stadt auf schöne Darstellungen wie zum Beispiel die „Bogenschützin“.
Am nächsten Morgen erkundeten wir die explosive Geschichte Brombergs. Das Exploseum ist inzwischen ein Museum, versteckt in der Heide und den Kiefernwäldern wurde hier 1939 in der chemischen Fabrik DAG Nitroglyzerin, TNT und rauchloses Pulver hergestellt. Die Besichtigung führte durch zahlreiche finstere Betonkorridore, mehrere hundert Gebäude waren in Zwillingslinien durch Tunnel verbunden.
Am Nachmittag wurde die Ausstellung über die polnischen Wacheinheiten in Mannheim in der Universitätsbibliothek von Herrn Pilkowski eröffnet. Diese Ausstellung war auch letztes Jahr in der Mannheimer Abendakademie zu sehen. Den Abend rundete ein gemeinsames Treffen mit den in Bydgoszcz lebenden Deutschen und den Bundeswehrangehörigen des NATO-Stützpunktes und Interessierten der Kulturreise im Hotel „Zum Adler“ ab. Im neobarocken Bau fasziniert das prachtvolle Foyer mit Stuckarbeiten, Glasmalereien und vergoldeten, geschmiedeten Geländern.
Am darauffolgenden Tag fuhren wir nach Torun = Thorn, die Stadt, im 13. Jahrhundert von Kreuzrittern gegründet, liegt am Weichselufer an der Grenze zweier historischer Regionen Polens, Pommern und Kujawien. Zahlreiche historische Denkmäler und monumentale Kirchen befinden sich in der gotischen Altstadt, Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus. Eine weitere Tradition sind die nach alter Rezeptur gebackenen Lebkuchen.
Den Abschluss dieses Tages bildete der Besuch des Schlosses Ostromecko, im klassizistischen Stil nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel im 19. Jahrhundert errichtet. Aufgrund des regnerischen Wetters konnten wir den herrlichen Garten im englischen Stil (Peter Joseph Lenné) nur von dem Schlossrestaurant aus sehen. Ein fantastisches Menü, nach aufwendigen historischen Recherchen in kulinarischer Tradition, wurde auf der historisch dekorierten Tafel im großen Erker des Schlosses kredenzt.
Der nächste Tag brachte uns in die Realität zurück: Besuch des Joint Force Training Centers und Führung durch die NATO-Dienststelle, eine beeindruckende Darstellung der Verteidigungsstrategien.
Den Abschluss dieses Tages bildete der Besuch der Opera Nova und einer Ballettaufführung “les Liaisons dangereuses“ – „Niebezpieczne Zwiazki“. Zum Abschluss möchten wir Izabela, eine Mitreisende, zitieren: Riesengroßen Dank für eine großartige Organisation der Bürgerreise. Wir haben Eindrücke erhalten, die wir als normale Touristen nicht bekommen hätten … es war einfach toll!