Mädchenchor aus Klaipeda/Memel zu Gast in Mannheim

Der Mädchenchor des Eduardas Balsys Kunstgymnasiums hatte sich am 13. Dezember um 4:30 Uhr mit dem Bus auf den Weg gemacht und traf am 14. Dezember um 17:30 Uhr am litauischen Gymnasium in Hüttenfeld ein, wo er bis zum Sonntag untergebracht war. Am Freitag, den 15.12. stand um 15 Uhr bereits der erste Auftritt in der Paten- + Partnerstadt Mannheim an. Auf der Bühne des Weihnachtsmarkts am Mannheimer Wasserturm unterhielten sie die Besucher mit Volksliedern ihrer Heimat sowie Weihnachtsliedern in litauisch, deutsch und englisch und wurden mit viel Beifall bedacht. Auch die Verantwortlichen von der Mannheimer Weihnachtsmarktgesellschaft waren voll des Lobes mit den Worten: Solch einen tollen Chor hatten wir schon Jahre nicht mehr auf dieser Bühne.

Am Abend stand dann der nächste Auftritt an. Beim Siedlergesangverein „Freundschaft“ in Mannheim-Käfertal wirkte der Chor als Überraschungsgast bei deren Weihnachtsfeier mit und begeisterte die Besucher mit ihren Liedern. Der Samstag wurde auf Einladung der Stadt Mannheim für eine ausgiebige Stadtrundfahrt durch Mannheim genutzt. Hierbei erfuhren sie vieles über die Erfinderstadt Mannheim und sahen u.a. das Schloss und die Jesuitenkirche. Der restliche Tag wurde für einen Bummel durch die Stadt genutzt. Am Sonntag fand dann in der evangelischen Kirche in Heddesheim ein gemeinsames Konzert mit der Sängervereinigung 1909 Heddesheim (SVG) statt. Die Kirche war voll besetzt, darunter auch viele Besucher aus Mannheim sowie Heddesheims Bürgermeister Michael Kessler. Der Männerchor unter der Leitung von Chordirektor Volker Schneider eröffnete das Konzert mit 3 Liedern. Was dann folgte, war ein bunt gemischtes musikalisches Programm: Litauische Volkslieder, klassische Stücke und auch deutsche Weihnachtslieder. Spätestens nach dem dritten Lied der insgesamt 21 Lieder hörte man Gäste flüstern: „Wie Engel“. Das „Vater Unser“ verbannte alle in eine andere Welt. Man wurde Zeuge, wie Chorleiterin und Dirigentin Zita Kariniauskiene ihren Chor wie ein Instrument spielte. So leise, da man die Stimmen nur hörte, weil es in der Kirche mucksmäuschenstill war und dann plötzlich so laut, dass es ganz Heddesheim hören konnte.  „Ubi Caritas“ sangen die Schülerinnen a cappella und faszinierten alle nur noch mehr, als sie es sowieso schon taten. „ Wunderbar“, hieß es aus den Reihen als Geigenspielerin Gabriele Brazdeikyte und Geigenspieler Juozas Macijauskas mit Pianistin Ausra Valentiene ein Stück von Antonio Vivaldi spielten. Nach dem Trio folgte ein Solo von einem Mädchen, welches eine unverkennbare Stimme besitzt. Nach dem zweiten Auftritt des Männerchors lief der Mädchenchor singend vom Eingang der Kirche bis zum Altar vor und erzeugte somit einen unglaublichen „Dolby Surround Sound“. Die Atmosphäre an diesem Abend hatte fast schon etwas Heiliges. Beim nächsten Lied erhielt man den Eindruck, als spiele die Solistin nicht nur ihre Geigensaiten, sondern auch mit den Gefühlen der Besucher. Sie sog mit jedem ihrer Griffe die Zuhörer in ihre Welt. Im darauffolgenden Lied gab es einen Teil mit Sprechgesang. Es war faszinierend zu sehen und zu hören, wie synchron junge Menschen sein konnten. Zum Abschluss standen beide Chöre gemeinsam vorne und sangen zusammen mit den Besuchern „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Nach dem Ende des zweistündigen Konzertes verteilten die Mädchen selbstgebastelte Engel aus Pappe an die Besucher und um 20 Uhr trat der Mädchenchor die Heimreise an und traf am Dienstag um 7:00 Uhr wohlbehalten in Klaipeda/Memel an.

Die Chorreise wurde von der Stadt Klaipeda, der Stadt Mannheim und dem Förderverein Städtepartnerschaften Mannheim finanziell unterstützt. Das lit. Gymnasium in Hüttenfeld übernahm die Übernachtung und Verpflegung.

Uwe Jurgsties   Katarina Ivkovic