Klaipëda ist die drittgrößte Stadt Litauens mit etwa 200 Tausend Einwohnern, ein unbestrittenes Wirtschafts- und Kulturzentrum Westlitauens.
Der Hafen von Klaipeda ist der nördlichste eisfreie Hafen an der Ostküste der Ostsee. Er ist die wichtigste Transportverbindung zwischen Ost und West. Jährlich laufen hier mehr als 7000 Schiffe aus 45 Ländern ein und werden rund 20 Millionen Tonnen Fracht geladen. Den größten Teil der Fracht bilden Ölprodukte, Metall, Dünger, Zucker, Holz, Zement, Container, Getreide, Torf und Nahrungsmittel.
2002 wurde der Eingang in den Hafen rekonstruiert: Zusätzliche Piers wurden gebaut, der nördliche Teil des Hafenwassergebiets wurde verlängert, der Einfahrtskanal wurde verlängert und bis zu 14,5 Meter vertieft. In den Hafen können jetzt sogar Pannamax-Schiffe sicher einlaufen. In den Erweiterungsplänen.
Die ursprüngliche Burg wurde 1252 im Einvernehmen mit dem Livländischen Orden und dem Bischof von Kurland erbaut und Memelburg genannt. Ihre strategische Bedeutung lag in der Kontrolle des wichtigen Landweges über die Kurische Nehrung und des Zugangs zum Kurischen Haff. Die Ordensritter meinten ihre Burg am Unterlauf der Memel zu errichten, als deren Fortsetzung sie das Haff sahen. Der Name Memelburg, verkürzt zu Memel, ging allmählich auch auf die angrenzende Stadt über. Dieser Name ist im Deutschen bis heute erhalten, während die Litauer von Klaipeda sprechen. Beide Namen (castrum Memel alias Klawppeda) tauchen erstmals in einer Urkunde auf, die Verhandlungen zwischen dem litauischen Großfürsten Vytautas und dem Deutschen Orden von 1420 dokumentieren. Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexikon aller Künste und Wissenschaften (1739) verzeichnet Memel-von den hier ansässigen Kuren als Klaipeda bezeichnet-als wehrhafte Grenzfestung und Stadt am Kurischen Haff. Der Name Klaipeda geht vielleicht auf die sumpfige Landschaft und die Redensart klaipë pëdas (etwa: schiefgetretene Füße) zurück, oder sie lässt sich auf das litauische kleipas bzw.das lettische (kurische) klaips „Brot“ und ëda „isst“ zurückführen; dann würde Klaip-ëda auf die Burg verweisen, an deren Herren Abgaben in Form von Brot geleistet werden mußten.
In historischen Quellen taucht die Stadt seit dem 13. Jh. auf , als die Kreuzritter des Schwertbrüderordens im Gebiet der baltischen Stämme eine Burg errichteten. Die Stadt wurde Memel genannt, weil sie am Fluß Nemunas, den die Deutschen Memel nannten, lag. Dieser Name lebt auch heute noch. Die ersten deutschen Kolonisten kammen aus Hollstein, Dortmund und Lübeck hierher. Die Burg von Klaipëda war im 13.-14. Jh. ein wichtiger Stützpunkt des Deutschen Ordens an der baltischen Küste. Durch den Frieden vom Melno-See wurde Klaipëda endgültig als Ordensbesitz bestätigt. Für über 500 Jahre sollte die Stadt weitgehend unter deutscher Herrschaft stehen. Im aufsteigenden Preußen war die Bedeutung im Vergleich zum weiter südwestlich gelegenen Königsberg aber gering. Nur 1807 wurde es als eine Episode der napoleonischen Kriege kurzfristig sogar preußische Hauptstadt.
Die Einwohner der Stadt lebten von Landwirtschaft, Handwerk und Handel. Die größeren Quartale an den zentralen Straßen des Stadtkerns waren für die Kaufleute gedacht, und die kleinen Quartale mit ihren Gassen beherbergten die Handwerker. Das spiegelt sich auch in den Straßennamen wider: Schmiedestraße, Bäckerstraße, Schusterstraße, Fischerstraße u. ä. Das Herz der Altstadt war die auch im 18. Jh. noch bedeutende Festung. Erst als Klaipëda im 18. Jh. den Status als Festungsstadt verlor, intensivierte sich in der Stadt der Fischfang.
Zu dieser Zeit richteten die Stadtoberen ein Theater ein, das sich in der ersten Hälfte des 19. Jh. zu einem kulturellen Mittelpunkt der gesamten Westregion Litauens entwickelte. Selbst der berühmte deutsche Komponist Richard Wagner war hier für eine Saison als Dirigent tätig. Heute ist in diesem Gebäude das Dramatische Theater Klaipëda.
Das Herz der Stadt ist heute der Theaterplatz. So wie sich hier die wichtigsten historischen Ereignisse vollzogen, so werden auch heute alle wichtigsten Veranstaltungen und Feste auf diesem Platz abgehalten. Im Zentrum des Platzes steht ein Brunnen, der an den am Anfang des 17. Jh. in Klaipëda geborenen deutschen Dichter Simon Dach erinnert. Inmitten des Brunnens steht die bronzene Figur eines Mädchens – des von Dach besungenen Ännchens von Tharau.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Klaipëda mit den umgliedenden Territorien laut Art. 99 des Versailler Vertrages von Deutschland abgetrennt und zunächst unter französische Verwaltung gestellt. Im Januar 1923 wurde das Gebiet unter Vortäuschung eines Aufstandes der ansässigen Litauer – übrigens mit Zustimmung der deutschen Regierung – von Litauen besetzt und schließlich auch international als litauisches Territorium anerkannt.
Partnerschaft seit 2002
Bereits 1915 übernahm Mannheim eine Patenschaft für das damalige Memel, heute Klaipëda, die 1952 auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft der Memelländer erneuert wurde. 2001 bahnten sich Kontakte zwischen den beiden Stadtverwaltungen an. Ein Jahr später unterzeichneten die Stadtoberhäupter den Partnerschaftsvertrag. Vor allem in der Kreativwirtschaft wirken Mannheim und Klaipëda in den vergangenen Jahr eng zusammen. Nach und nach entstehen bürgerschaftliche Beziehungen, besonders auf Sport- und Chor-Vereinsebene.
Links
Offizielle Seite der Stadt KLAIPEDA
Fotos und Videos von Memel / Photos and videos of (Port of) Klaipeda, Lithuania
der Hafen informiert (in englisch)
Geschicht Klaipèdas/Memels in www.klaipedainfo.it
Klaipèda in Wikipedia
Klaipèda in www.litauen.info
die Universität informiert (in englisch)
Meeresmuseum Klaipèda (in englisch)
Damals – Memel >>> Klaipeda – heute
KLAIPEDA auf der Seite der Stadt MANNHEIM